Nervenschmerzen (Neuropathie)

Allgemeiner Überblick

Was sind Nervenschmerzen?

Nervenschmerzen, auch als neuropathische Schmerzen (Neuropathie) oder Neuralgie bekannt, entstehen durch eine Schädigung oder Fehlfunktion des Nervensystems. Im Gegensatz zu anderen üblichen Schmerzarten wie Kopf- oder Rückenschmerzen entstehen diese Schmerzen nicht durch eine äußere Verletzung oder Entzündungen oder Verletzungen. In diesem Fall sind die Nervenfasern selbst die Schmerzquelle als Folge einer Störung im somatosensorischen System – also dem Teil des Nervensystems, der für die Wahrnehmung von Berührungen, Schmerz, Temperatur und Körperposition verantwortlich ist.

Typisch sind Empfindungen wie Brennen, Stechen oder elektrische Schläge, die bei manchen Betroffenen bereits durch leichte Berührungen ausgelöst werden (Allodynie). Eine verstärkte Schmerzempfindlichkeit (Hyperalgesie) kann zusätzlich auftreten. Die Beschwerden können in Ruhe auftreten und oft auch durch äußere Reize ausgelöst werden.

Häufigkeit und Ursachen
Etwa 6–10 % der Bevölkerung in Deutschland leiden unter neuropathischen Schmerzen, die sowohl periphere als auch zentrale Nerven betreffen können. Häufige Ursachen sind:

  • Diabetes mellitus: Diabetische Polyneuropathie durch Nervenschäden.
  • Gürtelrose (Herpes Zoster): Post-Zoster-Neuralgie nach einer Infektion.
  • Bandscheibenvorfälle und Rückenmarksverletzungen
  • Multiple Sklerose (MS): Entzündungen des zentralen Nervensystems.
  • Alkoholmissbrauch oder Vitamin-B-Mangel: Schädigungen der peripheren Nerven.
  • Operationen oder Traumata: Verletzungen, die Nervenfasern dauerhaft schädigen.

In Schmerzzentren berichten mindestens 20 % der Patient von neuropathischen Schmerzen, die sowohl periphere als auch zentrale Nerven betreffen können.

Sind Nervenschmerzen heilbar?

Nervenschmerzen sind oft nicht vollständig heilbar, insbesondere wenn die Nerven irreparabel geschädigt sind. Dennoch können durch gezielte Therapieansätze Symptome deutlich gelindert und die Lebensqualität verbessert werden. 

Ihre Experten und Ansprechpartner 
im Schmerzzentrum Wiesbaden

Symptome und Anzeichen von Nervenschmerzen

Woran erkennt man neuropathische Schmerzen?

Nervenschmerzen äußern sich häufig durch:

  • Brennende, stechende oder elektrisierende Schmerzempfindungen
  • Schmerzen schon bei leichter Berührung der Haut (Allodynie)
  • Verstärkte Reaktionen auf schmerzauslösende Reize (Hyperalgesie)
  • Fehlempfindungen wie Kribbeln, Taubheit oder ein bohrendes Schmerzgefühl
  • Tiefer, ziehender Schmerz, der in Ruhe oder ohne äußere Reize auftritt
  • Schmerzverstärkung bei Berührung oder Temperaturänderungen

Woran erkenne ich die Erkrankung?

Neuropathische Schmerzen sind oft chronisch und treten anhaltend oder wiederkehrend auf. Sie verschlechtern sich häufig nachts oder bei Temperaturveränderungen. Symptome wie Taubheitsgefühle oder Muskelschwäche begleiten die Erkrankung oft.

 

Erkennen Sie sich in diesen Symptomen wieder? Haben Sie den Verdacht, unter Nervenschmerzen zu leiden?

Sie sind nicht allein – gemeinsam finden wir Wege, Ihnen zu helfen.

Diagnose von Nervenschmerzen

Wie wird Neuropathie diagnostiziert?

Die Diagnose neuropathischer Schmerzen erfolgt über eine körperliche und klinisch-neurologische Untersuchung. Eine ausführliche Anamnese ist notwendig, um die genaue Schmerzlokalisation und -qualität festzustellen. Die Diagnose wird durch spezifische neurologische Untersuchungen und Testverfahren unterstützt, darunter:

  • Quantitative Sensorische Testung (QST) zur Analyse der Empfindlichkeit gegenüber Schmerzreizen
  • Hautbiopsie für die Überprüfung von Small-Fiber-Neuropathien, wenn herkömmliche Methoden keine ausreichende Aussage treffen
  • Nervenleitgeschwindigkeitsmessungen zur Analyse peripherer Nervenstörungen
  • Laser-evozierte Potenziale (LEP), um die Funktion dünner Nervenfasern und den Tractus spinothalamicus zu testen

Die Diagnose neuropathischer Schmerzen (Nervenschmerzen) kann umso sicherer gestellt werden, je mehr Hinweise auf eine Nervenschädigung während der Untersuchung und Befragung des Patienten übereinstimmen. In seltenen Fällen können bildgebende Verfahren wie die Computertomografie (CT) oder die Magnetresonanztomografie (MRT) zum Einsatz kommen, um die Art der Nervenschädigungen und den Schweregrad der Nervenschädigung sichtbar machen.

An wen wende ich mich bei Verdacht auf Nervenschmerzen?

Bei Verdacht auf Nervenschmerzen sollten Betroffene zunächst ihren Hausarzt aufsuchen. Je nach Ursache können Neurologen, spezialisierte Schmerztherapeuten oder Orthopäden hinzugezogen werden. Wir im Schmerzzentrum in Wiesbaden beraten Sie gerne bei Verdacht auf Nervenschmerzen und begleiten Sie von der Diagnose bis zur Behandlung.

Therapie und Behandlungen bei Nervenschmerzen

Wie werden neuropathische Schmerzen behandelt?

Die Behandlung von Nervenschmerzen stellt eine besondere Herausforderung dar. In den meisten Fällen zielt die Therapie darauf ab, die Schmerzintensität und deren Häufigkeit zu reduzieren und die Lebensqualität zu verbessern. Realistische Therapieziele werden zu Beginn der Behandlung gemeinsam mit Ihnen definiert, wobei oft folgende Ziele im Vordergrund stehen:

  • Reduzierung der Schmerzintensität um mindestens 30-50 %
  • Verbesserung der Schlaf- und Lebensqualität
  • Erhalt der sozialen Aktivitäten und Arbeitsfähigkeit

Medikamentöse Therapie:

  • Antikonvulsiva: Pregabalin und Gabapentin sind etablierte Optionen für neuropathische Schmerzen, da sie auf die neuronalen Kalziumkanäle wirken.
  • Antidepressiva: Trizyklische Antidepressiva (z. B. Amitriptylin) und SNRI wie Duloxetin bieten zusätzliche Möglichkeiten zur Schmerzlinderung und haben den Vorteil, gleichzeitig bei begleitender Depression wirksam zu sein.
  • Opioide: Niedrig dosierte Opioide wie Tramadol werden aufgrund ihrer Wirkung auf die endogene Schmerzhemmung und ihrer zusätzlichen serotonergen Effekte teilweise eingesetzt. Hochpotente Opioide sollten nur in Ausnahmefällen und unter sorgfältiger Überwachung verabreicht werden.
  • Topische Anwendungen: Capsaicin-Pflaster und Lidocain-Salben können gezielt bei lokalisierten neuropathischen Schmerzen eingesetzt werden.

Nicht-medikamentöse Therapien:

  • Physiotherapie und Ergotherapie sind wichtige Bausteine, um Muskelabbau und Bewegungseinschränkungen zu verhindern und die Schmerzbewältigung zu unterstützen.
  • Psychologische Schmerztherapie: Neuropathische Schmerzen gehen oft mit Angst oder Depression einher, die die Schmerzen verschlimmern können. Entspannungstechniken und Stressbewältigungsmethoden wie Achtsamkeitstraining und Biofeedback helfen, die Schmerzverarbeitung positiv zu beeinflussen.
  • Invasive Verfahren: In besonderen Fällen kann eine Neuromodulation mittels implantierter Elektroden am Rückenmark für eine Linderung sorgen, indem durch elektrische Impulse die Schmerzsignale reduziert werden.

Ziel der Behandlung bei Nervenschmerzen
Eine absolute Schmerzfreiheit kann nur in den seltensten Fällen erreicht werden. Daher konzentrieren sich die Ziele der Behandlung auf eine deutlich merkbare Verbesserung der Lebensqualität des Patienten. Es wird natürlich versucht, die Ursache der Neuropathie (Nervenschädigung) zu beseitigen, oder diese so gut wie möglich zu behandeln und zu lindern.

Begleitung und Unterstützung im Schmerzzentrum Wiesbaden

Unsere Experten im Schmerzzentrum Wiesbaden stehen Ihnen zur Seite und bieten eine umfassende, individuell abgestimmte Behandlung bei Neuropathie (Nervenschmerzen). Gemeinsam entwickeln wir einen maßgeschneiderten Therapieplan. Unsere erfahrenen Schmerztherapeuten begleiten Sie Schritt für Schritt auf Ihrem Weg zu mehr Lebensqualität.

Unsere Therapiemaßnahmen bei Neuropathie im Schmerzzentrum Wiesbaden

Im Schmerzzentrum Wiesbaden sind Sie in besten Händen: Unser engagiertes und erfahrenes Schmerztherapeuten-Team begleitet Sie kompetent und mit Einfühlungsvermögen auf Ihrem Weg zu einer besseren Lebensqualität.

Selbsthilfe und Prävention

Was kann man selbst bei Nervenschmerzen tun?

Patienten können akute Beschwerden lindern, indem sie Wärme- oder Kälteanwendungen ausprobieren, abhängig davon, was besser hilft. Leichte Bewegungsübungen und Entspannungstechniken wie progressive Muskelentspannung können zusätzlich helfen.

Eine regelmäßige körperliche Aktivität – wenn möglich – ist essenziell, um den Körper zu stärken und die Nervengesundheit zu fördern. Eine ausgewogene Ernährung, insbesondere mit viel Vitamin B12 und Omega-3-Fettsäuren, unterstützt die Nervenfunktion.

Wie kann man Nervenschmerzen vorbeugen?

Nicht immer lassen sich Nervenschmerzen verhindern, da sie häufig durch äußere Einflüsse enstehen (Infektionen, Verletzungen und Traumata). Man kann durch eine gesunde Lebensweise mit ausgewogener Ernährung, regelmäßiger Bewegung und Verzicht auf Rauchen und übermäßigen Alkoholkonsum das Risiko jedoch verringern. Eine gute Vitaminversorgung, insbesondere mit B-Vitaminen, sowie eine konsequente Blutzuckerkontrolle bei Diabetes sind entscheidend. Zudem sollten nervenschädigende Substanzen wie neurotoxische Medikamente möglichst vermieden werden. Regelmäßige Übungen zur Förderung der Durchblutung können ebenfalls helfen, das Risiko zu senken.

Weitere 5 wichtige Fragen zu Nervenschmerzen

Können Nervenschmerzen wieder von selbst verschwinden?
Bei reversiblen Ursachen wie einer kurzfristigen Nervenreizung können die Schmerzen abklingen.

Welche Rolle spielt Stress bei Nervenschmerzen?
Stress verstärkt Schmerzempfindungen und sollte durch Entspannungstechniken gemindert werden.

Sind Nahrungsergänzungsmittel sinnvoll?
Vitamin B12 und Omega-3-Fettsäuren können die Nervenfunktion unterstützen.

Gibt es neue Therapien?
Medikamente und moderne Neuromodulationstechniken werden kontinuierlich weiterentwickelt.

Wie beeinflusst Schlaf die Schmerzen?
Ein regelmäßiger Schlafrhythmus kann die Schmerzverarbeitung positiv beeinflussen.

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