Fibromyalgie

ALLGEMEINER Überblick

Was ist das Fibromyalgie?

Fibromyalgie (auch als Fibromyalgiesyndrom oder FMS bekannt) ist eine chronische, nicht-entzündliche Schmerzerkrankung, die durch weit verbreitete, diffuse Schmerzen in Haut, Muskeln und Gelenken gekennzeichnet ist, ohne dass körperliche Schäden oder Veränderungen sichtbar sind. Häufig leiden Betroffene zusätzlich unter starker Müdigkeit, Schlafstörungen und weiteren Begleitsymptomen wie Konzentrationsproblemen und Verdauungsbeschwerden (vergleichbar mit den Symptomen des Reizdarmsyndroms)​.

Häufigkeit und Ursachen
Aufgrund der typischen diffusen Faser-Muskel-Schmerzen wurde das Fibromyalgiesyndrom früher auch als Weichteil-Rheuma bezeichnet. Die genauen Ursachen von Fibromyalgie sind bislang nicht vollständig geklärt, obwohl sie seit 30 Jahren als Krankheit anerkannt ist. Man nimmt jedoch an, dass verschiedene Faktoren zur Entstehung beitragen, darunter genetische Veranlagung, psychische Belastungen und körperlicher Stress. Fibromyalgie wird oft mit einer gestörten Schmerzverarbeitung im Gehirn und Rückenmark in Verbindung gebracht, wodurch Schmerzreize intensiver wahrgenommen werden​.

In Deutschland betrifft Fibromyalgie etwa 2–4 % der Bevölkerung, wobei Frauen deutlich häufiger betroffen sind als Männer. Die Erkrankung tritt meist zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr auf. Da bis zu einer Diagnose allerdings häufig mehre Jahre vergehen sind sogar Rückschlüsse bis zum 30. Lebensjahr möglich. Auch können in selteneren Fällen junge Erwachsene und sogar Kinder betroffen sein.

Ist Fibromyalgie heilbar?

Fibromyalgie ist nicht heilbar, jedoch können durch gezielte Therapien die Symptome gelindert und die Lebensqualität verbessert werden. Jedoch ist FMS aus medizinischer Sicht nicht gefährlich, da sie  keine krankhaften Veränderungen oder bleibende Schäden im Knochen- und Muskelapparat oder an den Organen hervorruft. Die Erkrankung hat keinen negativen Einfluss auf die Lebenserwartung.

Welche Auswirkungen kann Fibromyalgie haben?

Viele Menschen mit Fibromyalgie leiden zusätzlich unter psychischen Erkrankungen wie Angststörungen oder Depressionen, da die Erkrankung oft viele Lebensbereiche beeinträchtigt und somit sehr belastend sein. Bereits einfachste Alltagstätigkeiten können bei Betroffenen zu starken Schmerzen führen oder kosten viel Kraft.

Ihre Experten und Ansprechpartner 
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SYMPTOME UND ANZEICHEN VON Fibromyalgie

Woran erkennt man Fibromyalgie?

Das Hauptmerkmal der Fibromyalgie sind weit verbreitete Schmerzen, die oft als brennend, dumpf oder stechend beschrieben werden. Die Schmerzintensität kann sich im Laufe des Tages ändern und wird oft durch äußere Faktoren wie Stress oder Wetter beeinflusst.

Zu den typischen Begleitsymptomen von Fibromyalgie zählen:

  • Schmerzen in verschiedenen Körperregionen, häufig im Nacken, den Schultern, dem Rücken und den Gelenken, ohne erkennbare Veränderungen oder klaren körperlichen Anzeichen
  • Tiefe Muskelschmerzen (vergleichbar mit schwerem Muskelkater oder -Verletzungen)
  • Geschwollene oder steife Gelenke
  • Missempfindungen wie Kribbeln, Brennen und Taubheitsgefühle
  • Erschöpfung und Schlafstörungen: Viele Betroffene berichten von einem nicht erholsamen Schlaf, der zu Müdigkeit und Tagesmüdigkeit führt, auch von Schwierigkeiten beim Ein- oder Durchschlafen wird berichtet
  • Konzentrationsprobleme und Gedächtnisstörungen (auch als „Fibro-Fog“, deutsch „Fibro-Nebel“ bekannt)
  • Verdauungsbeschwerden, Magenschmerzen und -Krämpfe oder Reizdarmsymptome
  • Überempfindlichkeiten durch eine herabgesetzte Schmerzschwelle, sodass leichte Berührungen oder Druck unangenehm oder schmerzhaft sind (Allodynie)​

Die Symptome der Fibromyalgie treten oft schleichend auf und sind unspezifisch. Ein Arztbesuch ist empfehlenswert, wenn auftretende Schmerzen länger als drei Monate bestehen und mehrere Körperregionen betroffen sind, sowie Erschöpfung und einzelne oder mehrere der beschriebenen Begleitsymptome auftreten.

Erkennen Sie sich in diesen Symptomen wieder? Haben Sie den Verdacht, unter einer Fibromyalgie zu leiden?

Sie sind nicht allein – gemeinsam finden wir Wege, Ihnen zu helfen.

Diagnose von Fibromyalgie

Wie wird Fibromyalgie diagnostiziert?

Die Diagnose von Fibromyalgie basiert auf einer ausführlichen und besonders gründlichen Beurteilung der Symptomgeschichte (Anamnese) und dem Ausschluss anderer Erkrankungen. Ein wichtiges diagnostisches Kriterium ist, dass die Schmerzen an mindestens vier von fünf definierten Körperregionen seit mindestens drei Monaten bestehen​. Darüber hinaus helfen spezielle Fragebögen und Schmerzskalen, die Symptome genauer zu erfassen.

Was haben Tender-points mit Fibromyalgie zu tun?

Früher wurden „Tender-Points“ (druckempfindliche Punkte) zur Diagnose genutzt. Bei dieser Untersuchung prüft der Arzt die Schmerzempfindlichkeit an definierten Übergängen zwischen Muskel und Sehnen. Auch werden zurückliegenden Schmerzen in spezifischen Körperregionen abgefragt. Dazu zählen Brust, Bauch, Rücken sowie Kiefer, Schultern, Ober- und Unterarme, Hüften, Ober- und Unterschenkel – jeweils symmetrisch auf beiden Körperseiten. Neuere Leitlinien legen jedoch den Fokus auf die Verteilung und Dauer der Schmerzen und das Fehlen anderer erklärender Erkrankungen.

Da keine klaren körperlichen Anzeichen vorliegen und sich die Erkrankung meist schleichend entwickelt, dauert es oft Jahre, bis eine Fibromyalgie diagnostiziert wird. Viele Patienten haben bereits zahlreiche Untersuchungen und Arztbesuche hinter sich und litten schon in der Kindheit oder Jugend häufiger unter unspezifischen Symptomen wie Kopf-, Bauch-, Muskel- oder Gelenkschmerzen.

An wen wende ich mich bei Verdacht auf Fibromyalgie?

Wenden Sie sich an uns als Schmerzspezialisten in Wiesbaden und Umgebung, wenn Sie den Verdacht auf eine Fibromyalgie haben. Auch ihr Hausarzt oder Rheumatologen können Ansprechpartner sein.

Therapie und Behandlungen bei Fibromyalgie

Wie wird Fibromyalgie behandelt?

Da die Ursachen der Fibromyalgie nicht vollständig geklärt sind, liegt der Fokus der Therapie auf der Linderung der Symptome und der Verbesserung der Lebensqualität. Die beste Wirksamkeit wird durch eine Kombination aus körperlicher Aktivität, psychotherapeutischen Ansätzen und Medikamenten erreicht.

  • Multimodale Therapie: Eine Kombination aus körperlichen, psychologischen und verhaltensorientierten Maßnahmen zeigt die besten Ergebnisse. Diese Therapie umfasst oft Physiotherapie, psychologische Unterstützung und Bewegungstrainings wie Yoga oder Qi Gong, die helfen können, Schmerzen zu reduzieren und die allgemeine Funktion zu verbessern​.
  • Medikamentöse Ansätze: Bei schwerwiegenden und akuten Symptomen können trizyklische Antidepressiva wie Amitriptylin oder Antikonvulsiva wie Pregabalin helfen, da sie auf die Schmerzempfindung wirken. Die üblichen Schmerzmittel (z.B. Ibuprofen, Paracetamol) sind bei Fibromyalgie meist nicht wirksam und werden daher nur eingeschränkt empfohlen​.
  • Physiotherapie und Bewegungstherapie: Regelmäßige, angepasste Bewegung wie leichtes Ausdauertraining oder Gymnastik ist ein zentraler Bestandteil der Behandlung. Ziel ist es, die Beweglichkeit und die Muskelkraft zu erhalten und die Schmerzintensität langfristig zu lindern.
  • Entspannungstechniken: Kognitive Verhaltenstherapie (KVT) und Entspannungstechniken wie autogenes Training oder Atemtherapie unterstützen Patienten dabei, mit Schmerzen besser umzugehen und die Schmerzwahrnehmung zu verändern​.

Unter Umständen kann eine mehrwöchige Therapie in einer psychosomatischen Klinik, die sich auf die Behandlung von Fibromyalgie spezialisiert hat, sinnvoll sein. 


Ziel der Behandlung von Fibromyalgie

Das Ziel der Therapie ist es, die körperliche Funktionsfähigkeit zu verbessern und die Schmerzwahrnehmung positiv zu beeinflussen, sodass Betroffene aktiv und selbstständig ihr Wohlbefinden steigern können. Wenn darüber hinaus weitere Erkrankungen wie eine Depression als Folge der Fibromyalgie bestehen, ist es wichtig, auch diese zu behandeln.

Begleitung und Unterstützung im Schmerzzentrum Wiesbaden

Unsere zertifizierten Schmerztherapeuten stehen Ihnen zur Seite, um eine maßgeschneiderte Therapie zu entwickeln, die Ihre Lebensqualität verbessert. In unserer Praxis bieten wir Ihnen eine umfassende Beratung und Therapieplanung, die auf Ihre individuellen Bedürfnisse abgestimmt ist. Kontaktieren Sie uns für eine persönliche Betreuung und Unterstützung.

Unsere Therapiemaßnahmen bei Fibromyalgie im Schmerzzentrum Wiesbaden

Im Schmerzzentrum Wiesbaden sind Sie in besten Händen: Unser engagiertes und erfahrenes Schmerztherapeuten-Team begleitet Sie kompetent und mit Einfühlungsvermögen auf Ihrem Weg zu einer besseren Lebensqualität.

Selbsthilfe und Prävention

Was kann man selbst bei Fibromyalgie tun?

Durch regelmäßige, sanfte Bewegung und die Anwendung von Entspannungstechniken wie Meditation oder progressive Muskelentspannung können Patienten die Schmerzintensität oft beeinflussen. Auch eine Ernährungsumstellung oder das Einführen von Fastentagen, die den Selbstreinigungsprozess der Zellen fördern, können hilfreich sein. Viele Patienten berichten von positiven Effekten der Wärmetherapie, z. B. durch warme Auflagen und Bäder.

Wie kann man Fibromyalgie vorbeugen?

Vorbeugende Maßnahmen sind bisher nicht bekannt, da noch immer ungeklärt ist, was ursächlich für das Auftreten der Erkrankung ist. Da Fibromyalgie chronisch verläuft, ist eine frühzeitige multimodale Schmerztherapie entscheidend, um die Lebensqualität langfristig zu sichern. Die aktive Mitwirkung der Patienten in der Therapie kann den Verlauf der Erkrankung positiv beeinflussen.

Weitere 5 wichtige Fragen zur Fibromyalgie

Ist Fibromyalgie vererbbar?
Eine genetische Veranlagung kann eine Rolle spielen.

Welche Rolle spielt die Ernährung?
Eine gesunde, entzündungshemmende Ernährung kann die Symptome lindern.

Kann Sport trotz Schmerzen helfen?
Ja, gezielte Bewegung lindert langfristig die Beschwerden. Leichte Ausdaueraktivitäten wie Schwimmen, Yoga oder Qi Gong fördern die Beweglichkeit. Bei allen Sportarten gilt, dass sie sich die Symptome nicht durch die Ausübung verschlechtern sollen.

Beeinflusst Stress die Krankheit?
Ja, Stress kann Symptome verstärken.

Welche Krankheit wird oft mit Fibromyalgie verwechselt?
Das Myofasziale Schmerzsyndrom ist ein Krankheitsbild, das häufig mit der Fibromyalgie verwechselt wird. Im Gegensatz zur Fibromyalgie treten die Schmerzen beim myofaszialen Schmerzsyndrom nur lokal begrenzt auf. Starke Schmerzen im Bewegungsapparat sind das wichtigste Merkmal des myofaszialen Schmerzsyndroms.

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